„We will, we will, rock you!“ – Schnell brennen sich Liedausschnitte wie dieser von Queen ins Gedächtnis ein und der Ohrwurm ist perfekt. Aber was passiert da eigentlich im Kopf? Welche Lieder haben Ohrwurmpotential? Und wie wird man sie wieder los?

Digital Desk: Lea Jansky (ljy)

„Wake Me Up Before You Go Go“, „Who Let the Dogs Out?“, „Hit Me Baby One More Time“ – beim Lesen dieser Refrains haben viele direkt das passende Lied im Kopf. Wenn sich eingängige Zeilen wie diese festsetzen und die innere Stimme immer wieder mitsingt, dann hat man schnell einen Ohrwurm. Das kann manchmal ganz nett sein, aber auch schnell zur nervigen Dauerschleife im Kopf werden.

 

Vor allem Personen, die viel Musik hören, haben häufiger Ohrwürmer, da ihr Hörgedächtnis besser geschult ist. Steuern kann man Ohrwürmer leider nicht – die Endlosschleife wird immer und immer wieder im Kopf reproduziert. Aber gibt es wirklich keine Möglichkeit, einen Ohrwurm trotzdem wieder loszuwerden?

Was macht einen Ohrwurm zum Ohrwurm?

Meistens sind es Lieder mit Text und seltener Instrumentalstücke, die uns zum Ohrwurm werden. Häufig sind es auch Songs, die man mit einer bestimmten Erinnerung oder einer konkreten Situation verbindet.

Aber nicht immer müssen dies nur positive Verbindungen sein oder Lieder, die man gut findet. Oft können es auch Songs sein, die einem ohnehin schon auf die Nerven gehen oder die man eigentlich schrecklich findet. So dürften viele in dieser Woche unliebsamerweise auch die Melodie von Gigi Dagostinos Hit „L´amour toujours“ im Kopf gehabt haben. Zu diesem hatte die Party-Schickeria auf Sylt in einem Nachtclub fremdenfeindliche Parolen gesungen und ein Video davon ins Netz gestellt. Solch einen Ohrwurm möchte man daher schnell wieder losbekommen.

Ohrwürmer entstehen häufig bei Liedern, die eine einfache rhythmische Struktur haben und zu denen man sich gut im Rhythmus bewegen kann. Vor allem Wiederholungen von Phrasen, Rhythmen, markanten Tonfolgen oder Melodien tragen dazu bei, dass sich ein Song bei vielen im Gehirn festsetzt. Besonders Refrains oder das Riff, mit dem das Intro begonnen wird und welches sich häufig im Song wiederholt, entwickeln sich daher schnell zu Ohrwürmern.

Für viele Sänger und Songwriter ist es gar das Ziel, genau solche Ohrwürmer zu produzieren. Ohrwürmer sind jedoch nicht an bestimmte Musikgenres gebunden – theoretisch kann also jeder Song zum Ohrwurm werden.

Wie werde ich meinen Ohrwurm wieder los?

Hat sich ein bestimmtes Lied einmal im Kopf festgesetzt, möchte man es häufig schnell wieder loswerden. Vor allem wenn es sich bei dem Ohrwurm nicht unbedingt um das Lieblingslied handelt, kann das schnell nerven.

Diese 7 Tipps können helfen, einen Ohrwurm wieder loszuwerden:

  • Ohrwurm-Lied einmal ganz anhören: Ohrwürmer entstehen eher, wenn man nur einzelne Liedfetzen aufschnappt, die sich immer wieder wiederholen.
  • Kaugummi kauen: Die Kaubewegungen sollen dazu führen, dass man sich schwerer an den Ohrwurm erinnern kann.
  • Anderes Lied zur Ablenkung anhören
  • Gehirn fordern: Rätsel machen, Buch lesen, Podcast hören, andere Aktivität zur Ablenkung – Hauptsache das Gehirn muss sich konzentrieren.
  • Ohrwurm laut und nicht nur innerlich singen
  • Wenn man zu Fuß unterwegs ist: Laufgeschwindigkeit ändern, da der Körper dazu neigt, sich im passenden Rhythmus zu bewegen.
  • Sich dem Ohrwurm ergeben

Was passiert bei einem Ohrwurm im Kopf?

Damit ein Ohrwurm im Kopf entsteht, speichern wir eine Melodie, ein Lied oder einen Teil eines Liedes in unserem Hörgedächtnis und singen es innerlich in einer Dauerschleife mit. Dazu senden unsere Schläfenlappen des Gehirns Reize an unsere Stirnlappen und von dort aus werden diese Impulse wieder zurückgesendet – so entsteht ein Ping-Pong dieser Reize und eine oft nervige Endlosschleife.

Das passiert wenn unser Arbeitsgedächtnis wenig ausgelastet ist, wir also unkonzentriert oder gelangweilt sind. Denn bei voller Konzentration ist die Verbindung zwischen Schläfen- und Stirnlappen blockiert. Vor allem während routinierten Alltagsaktivitäten wie spazieren, putzen oder Autofahren entstehen daher Ohrwürmer.

Haben manche Menschen häufiger Ohrwürmer als andere?

Besonders anfällig für Ohrwürmer sind Personen, deren Hirnrinde in zwei bestimmten Hörregionen dünner ist. Eine dieser Regionen ist dafür zuständig, Musikempfindungen zu unterdrücken. Je weniger Unterdrückung von Musik also stattfindet und je dünner die Hirnrinde an diesen zwei Stellen ist, desto mehr Ohrwürmer haben diese Menschen.

Festhalten lässt sich auf jeden Fall: Es gibt kein Allgemein-Rezept, was einen Ohrwurm zum Ohrwurm werden lässt und wie hartnäckig sich dieser bei uns festsetzt. Vor allem Ablenkung kann helfen, den Ohrwurm wieder loszuwerden, aber im Zweifel gilt einfach immer: Aushalten.