Die Bewohner des Graf-Zeppelin-Platzes in Böblingen müssen bis auf weiteres ihr Leitungswasser abkochen. Zur Ursache der Verunreinigung ist noch nichts bekannt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Gegen 14.30 Uhr klingelte das Telefon: Die Geschäftsführerin der Böblinger Stadtwerke, Christine Tomschi, teilte mit, dass auf dem Flugfeld ab sofort ein Abkochgebot wegen verunreinigtem Trinkwasser gelte. Allerdings ist das betroffene Gebiet ziemlich klein. Unter das Gebot fallen nur die Adressen Graf-Zeppelin-Platz 1 bis 15 in Böblingen.

 

Wie es am späteren Nachmittag in einer Pressemitteilung der Stadtwerke hieß, sei bei den regelmäßig und engmaschig durchgeführten Netzproben durch die Wasserabteilung der Stadtwerke Böblingen bei einer von zwei Proben im östlichen Bereich des Flugfeldes Verunreinigungen des Trinkwassers durch Enterokokken nachgewiesen worden. Im konkreten Fall waren die in der Trinkwasserverordnung vorgegebenen Grenzwerte überschritten worden. Zur Ursache konnten bislang keine Angaben gemacht werden, sie ist unbekannt.

Wasserleitungen wurden gespült

Obwohl die Enterokokken zu Milchsäurebakterien zählen und sich zum Teil auch positiv auf die menschliche Darmflora auswirken, gibt es auch einige Arten von Enterokokken, die gesundheitsgefährdend werden können, teilen die Stadtwerke weiter mit. Deswegen sehe die Trinkwasserverordnung enge Grenzwerte vor. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt haben die Stadtwerke umgehend verschiedene Maßnahmen getroffen. Im östlichen Flugfeld wurden die Trinkwasserleitungen bereits intensiv gespült und es wurden erneut Proben aus dem Leitungsnetz entnommen.

Diese Proben werden durch ein vom Land zugelassenes Labor am Wochenende ausgewertet. Ein endgültiges Ergebnis wird im Laufe des kommenden Sonntags erwartet.

Wasser einmal sprudelnd aufkochen

Die Bewohner und Eigentümer am Graf-Zeppelin-Platz 1 bis 15 sind von dem Abkochgebot direkt durch die Stadtwerke Böblingen informiert worden. Dabei sei zu beachten, schreiben die Stadtwerke, dass Trinkwasser nach dem Abkochen uneingeschränkt genutzt werden könne. Dabei sei es ausreichend, das Wasser einmal sprudelnd aufzukochen.

Das Abkochgebot gilt für Trinkwasser, das zum Trinken, zum Zähne putzen, zum Reinigen offener Wunden und zur Zubereitung von Lebensmitteln genutzt wird. Zur Reinigung von Kochgeschirr, insbesondere von Messern und Schneidbrettern, darf ebenfalls nur Wasser verwendet werden, das abgekocht wurde. Sicherheitshalber werde alles Wasser aus dem Hochbehälter „Brand“ bis auf weiteres gechlort, schreiben die Stadtwerke. Der Hochbehälter versorgt die Gebiete Böblingen-Ost, Böblingen-West, Diezenhalde und Dagersheim.

Im vergangenen Herbst war das Flugfeld schon einmal von einem Abkochgebot getroffen worden. Damals hatten Coli-Bakterien das Wasser verschmutzt, die vermutlich durch einen Rohrbruch in das Trinkwasser gelangt waren.