Seit gut sechs Jahre bietet das Yia Mas in Großheppach bodenständige griechische Küche mit veganen Elementen im einstigen Lamm, das vor 320 Jahren einen wichtigen Kriegsrat beherbergt hat.

Das eigentliche Programm steht gleich beim Eingang handschriftlich auf einer Tafel im Goldrahmen: „Hier kommt man als Gast und geht als Freund.“ Den entsprechend herzlichen Empfang garantieren in der Regel die Chefin Maria Papadopoulou oder ihr Bruder. Ansonsten ist hier eine ganze Familie aktiv, im einstigen Lamm in Großheppach, das seit gut sechs Jahre schlicht und griechisch „Yia Mas“ heißt – also so viel wie hierzulande „Prost“.

 

„Yia Mas“ heißt auf deutsch schlicht „Prost“

Die griechische Gastfreundschaft und natürlich eine landestypische Küche sind der Wirtin ganz wichtig, weshalb das Yia Mas auch die Bezeichnung „greek cuisine“ ausdrücklich mit im Titel führt. Und da wolle die griechische Wirtschaft im Großheppacher Ortszentrum durchaus auch den Beweis antreten, dass die griechische Küche mehr ist als der fleischlastige Dreiklang beim hierzulande klassischen „Griechen“ aus Gyros, Souflaki und Lammkotelett – womöglich jeweils mit Pommes.

Die Ofengerichte gibt es im Yia Mas auch in veganen Varianten. Foto: Gottfried Stoppel

All das gibt es natürlich auch im Yia Mas. Recht eindrucksvoll ist allerdings zunächst die Auswahl an Mezedes, kalten und warmen griechischen Vorspeisen. Im kalten Bereich reicht das vom unvermeidlichen knoblauchhaltigen Tsatsiki über die Kaviarcreme Tarama, den Fetadip Tirokafteri, die gelbe Erbsencreme Fava, natürlich Oliven und Peperoni bis hin zum Weißkrautsalat Pikantiki oder dem Auberginensalat namens Melizanosalata. In Sachen warme Vorspeisen reicht die Palette von den berühmten gefüllten Weinblättern über Baby-Calamari und verschiedenen Garnelenvariationen unter anderem bis hin zum gegrillten Oktopus.

Fleischgerichte, ein ausgiebiges Fischangebot, diverse Salatteller und die landestypischen Ofengerichte sorgen auch für große Auswahl bei den Hauptspeisen. Da sei ihr auch ganz wichtig zu zeigen, dass entgegen mancher Vorurteile die griechische Küche auch über ein vielfältiges Angebot im vegetarischen und veganen Bereich verfüge, sagt Maria Papadopoulou. Das werde angesichts entsprechender Wünsche bei der Kundschaft immer wichtiger. Hierzulande oft noch unbekannt sei beispielsweise, dass es gefüllte Paprika in der griechischen Küche seit jeher auch als vegane Version gebe. Entsprechend stehen auf der Speisekarte im einstigen Lamm auch „Gemista“, gefüllte Paprikas mit Reis, Auberginen, Zucchini, Tomaten und Zwiebeln, oder „Veganes Mousaka“ – ein Auflaufgericht mit Tomate, Aubergine, Kartoffel, Zucchini, Béchamelsoße aus Sojamilch und Tofu.

An der neuen Außenterrasse wird noch gebaut

Auf dem Prinz-Eugen-Platz vor dem griechischen Restaurant im altehrwürdigen schwäbischen Wirtshaus, das zu den ältesten im Kreis zählt, finden momentan noch Bauarbeiten statt. Dort wird unter anderem auch der Außenbereich des Yia Mas vergrößert und umgestaltet. Die Außenterrasse soll dann im Sommer zusätzlich zu den rund 150 Sitzplätzen im Wirtshausinneren nochmals etwa 80 Gästen Platz bieten. Ein Projekt, das durchaus auch eine Rolle bei der Umgestaltung dieses bislang als Aufenthaltsfläche eher unattraktiven Teils der Großheppacher Ortsmitte spielt.

Eins tagte hier der Kriegsrat mit Prinz Eugen, Lord Marlborough und dem Markgraf von Baden. Foto: Gottfried Stoppel

Apropos Prinz-Eugen-Platz: Das alte Heppacher Lamm, mitten im heutigen Weinstädter Teilort Großheppach, zählt nicht nur zu den ältesten Wirtshäusern der Gegend. Dort hat sich vor 320 Jahren auch Historisches zugetragen. Ein Hauch Weltgeschichte wehte damals durchs Remstal, als am 13. und 14. Juni 1704 im Lamm in Großheppach der Kriegsrat jener stattgefunden hat, die später bei Höchstädt an der Donau den Franzosen und Bayern eine blutige Schlappe beigebracht haben. Was die Herren beim Treffen von Prinz Eugen dem edlen Ritter, dem Duke of Marlborough und dem „Türkenlouis“ Markgraf Ludwig von Baden genau in der Wirtsstube des Lamms geredet haben, bevor sie sich wieder zu ihren Armeen aufgemacht haben, ist nicht bekannt. Klar ist allerdings, dass die Verbündeten Engländer, Österreicher und Württemberger im damals tobenden Spanischen Erbfolgekrieg den zahlenmäßig überlegenen Franzosen und Bayern ein Schnippchen schlagen wollten. Prinz Eugen und der englische Herzog waren von Mundelsheim über Schwaikheim und Korb nach Großheppach gekommen. Mit etwas Verspätung stieß dann am Nachmittag auch der von Urach anreisende badische Prinz im Lamm mit dazu.

Die Gespräche seien „in bester Harmonie bis gegen Nacht kontiniert und vollendet worden“, heißt es in den württembergischen Annalen. Gemeinsam brachten die Heere der Verbündeten zwei Monate später den unter Marschall Tallard kämpfenden französischen und bayerischen Truppen tatsächlich eine blutige Niederlage bei, in deren Folge Bayerns Kurfürst Max Immanuel vorübergehend nach Frankreich flüchten musste.