Seit diesem Schuljahr gelten neue Regeln für Bundesjugendspiele: Der Spaß soll vor dem Wettkampfcharakter stehen. Nun tauschen sich Politiker und Sport-Vertreter dazu aus. Mancher fordert die Rückkehr zum Leistungsprinzip. Was sagt das Kultusministerium dazu?

Familie/Bildung/Soziales: Lisa Welzhofer (wel)

Soll bei den Bundesjugendspielen wieder der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen oder nicht? Darüber ist im Umfeld eines Treffens der Sportkommission der Kultusministerkonferenz (KMK) mit Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Donnerstag in Frankfurt eine Debatte entbrannt.

 

Hintergrund ist eine Änderung bei den Bundesjugendspielen: Seit diesem Schuljahr werden die jährlich stattfindenden Spiele in der Sportart Leichtathletik für alle Grundschulkinder nur noch als Wettbewerb und nicht mehr als Wettkampf organisiert. Die Kinder werden nicht mehr an deutschlandweiten Punktetabellen, sondern an den Leistungen ihrer Mitschüler gemessen.

„Es geht in die völlig falsche Richtung“

Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) findet das falsch: „Das Rad muss ganz schnell wieder zurückgedreht werden. Es geht in die völlig falsche Richtung, wenn wir unseren Kindern vermitteln, dass Leistung nichts mit dem Leben zu tun hat“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Ähnlich äußerte sich Christian Lindner (FDP) auf der Plattform X: „Wenn Spitzenleistung erbracht wird, sollte sie auch honoriert werden. Verliert dieses Prinzip an Geltung, verlieren am Ende alle.“

Das Kultusministerium Baden-Württemberg wollte sich auf Anfrage nicht positionieren. Generell gelte aber: „Unabhängig von der Angebotsform sollen Kinder bei den Bundesjugendspielen zu hervorragenden Leistungen angespornt werden. Daneben soll die Vermittlung von Freude am Sport, Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und sozialen Kompetenzen mit im Mittelpunkt stehen“, so eine Sprecherin des Ministeriums.

Die Deutsche Presseagentur hatte erfahren, dass bei dem Treffen zwischen Politik und Sport besprochen werden sollte, ob man die Wettkampfkomponente wieder stärke. Entscheidungen stünden nicht an.