Freiheit ist wie ein Stück Brot: Der Konstanzer Gastronom Anselm Venedey stammt aus einer Familie, die seit bald 200 Jahren für die Demokratie eintritt.

Der Mann könnte in jedem Klosterkrimi mitspielen und einen der finsteren Brüder mimen, die schwere Weinfässer ins Refektorium schleppen. Anselm Octavius Venedey sitzt breit an der Bar seines Gasthauses in der Konstanzer Innenstadt. Blitzende freundliche Augen, Dreitagebart. Einer, der gerne lebt. Die massige Statur lässt ahnen, dass der 58-Jährige in jungen Jahren heftig und leistungsmäßig ruderte – und dass er bis heute einer ist, der auf dem Teller nichts übrig lässt. Doch täuscht die behagliche Statur des Mannes: Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn, tief verwurzelt in der republikanischen Tradition seiner Familie.