Wo der Wald im Zuge langer Trockenphasen unter Dürre leidet, steigt die Waldbrandgefahr. Im Extremfall können verheerende Brände entstehen. Solche Mega-Feuer gibt es inzwischen deutlich häufiger als noch vor einigen Jahren, haben Forscher errechnet.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Häufigkeit und Intensität extremer Waldbrände auf der Erde haben sich einer Analyse zufolge von 2003 bis 2023 etwa verdoppelt. Dabei sind die sechs extremsten Jahre seit 2017 aufgetreten. Nur das Jahr 2022 bildete eine Ausnahme, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Ecology & Evolution“ berichten.

 

2023 besonders intensive Waldbrände

Besonders intensive Waldbrände gab es demnach 2023, dem bisher wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Klimawandel verschärft vielerorts die Bedingungen für Waldbrände, etwa durch länger andauernde Trockenphasen.

In den Urlaubsregionen Südeuropas ist die Sorge bereits groß, dass auch dieser Sommer wieder verheerende Wald- und Buschbrände bringt. In Griechenland gab es im Zuge einer Hitzewelle zuletzt nahezu im Minutentakt neue Feuer. Im vergangenen Jahr waren in Südeuropa hunderttausende Hektar Wald- und Buschgebiete verbrannt, mehrere Menschen und zahllose Tiere starben.

Zerstörte Wälder. Foto: dpa-Infografik
Warum Wälder verschwinden. Foto: dpa-Infografik

Australische Brände von 2019 und 2020 beispiellos

Die Waldbrände in Australien in den Jahren 2019 und 2020, auch „Black Summer Bushfires“ genannt, waren den Wissenschaftlern um Calum Cunningham von der University of Tasmania in Hobart (Australien) zufolge ohne Beispiel im Hinblick auf Ausmaß und Intensität.

Juni 2024, USA: Ein Feuerwehrmann sieht dem Fortschreiten der Vegetationsbrände während des Post Fires bei Gorman zu. Foto: AP/Eric Thayer/dpa

„Diese energetisch extremen Brände setzten außerordentliche Mengen an Kohlendioxid und Rauch frei, töteten schätzungsweise 2,8 Milliarden Wirbeltiere und betrafen die gesamten geografischen Verbreitungsgebiete von 116 Pflanzenarten.“ Auch in den folgenden Jahren machten extreme Waldbrände, etwa in Kanada, Schlagzeilen.

2913 extreme Waldbrände erfasst

Die Forscher hatten mehr als 88 Millionen Satellitenbilder und die Strahlungsleistung von fast 31 Millionen Ereignissen einbezogen. Bei einem Waldbrand bezieht sich die Strahlungsleistung auf die Energiemenge, die vom Feuer in Form von Wärmestrahlung abgegeben wird.

Insgesamt erfassten die Forscher 2913 extreme Waldbrände, die sich auf Nordamerika, Sibirien und Australien konzentrierten. Weitere Hotspots waren Südamerika und das südliche Afrika.

Juni 2024, USA: Ein Feuerwehrmann versucht zu verhindern, dass sich das Aero-Feuer in der Gemeinde Copperopolis in Calaveras County ausbreitet. Foto: AP/Noah Berger/dpa

Mehr Trockenperioden durch Klimawandel

Für den ansteigenden Trend sind den Modellrechnungen zufolge hauptsächlich Wälder auf der Nordhalbkugel verantwortlich. So stieg die Anzahl extremer Brände in Nadelwäldern der gemäßigten Breiten um etwa das Elffache, von 6 im Jahr 2003 auf 67 im Jahr 2023.

In den borealen Wäldern Nordamerikas, Europas und Russlands erhöhte sich die Anzahl um das mehr als Siebenfache. Die Forscher führen dies auf vermehrte Trockenperioden infolge des Klimawandels zurück.

Juni 2024, USA: Ein Feuerwehrmann arbeitet an den Straßen Stearman und Bernard bei Tracy während des „Corral Fire“. Foto: The Press Democrat/AP/Kent Porter/dpa

   Waldbrände sorgen für enorme CO2-Emissionen in Südamerika

Weltweit hat sich die Anzahl extremer Waldbrände im Untersuchungszeitraum von etwa 100 auf mehr als 200 jährlich erhöht, wie es weiter heißt. Die Strahlungsleistung der 20 größten Brände pro Jahr ist von knapp 60 000 Megawatt auf rund 120 000 Megawatt gestiegen. Die angerichteten Schäden gehen in die Milliarden, zudem sind zahlreiche Opfer unter Menschen und in der Tier- und Pflanzenwelt zu beklagen.

„Die zunehmende Häufigkeit und das Ausmaß extremer Waldbrandereignisse stehen im Einklang mit der globalen Erwärmung und unterstreichen die Dringlichkeit, mit der wir uns an ein Klima anpassen müssen, das extreme Waldbrände begünstigt“, schreiben die Studienautoren.