In Deutschland und vielen anderen EU-Staaten haben die Bürger am Sonntag über die künftige Zusammensetzung des Europaparlaments abgestimmt. Doch wie hoch ist die Wahlbeteiligung?

Digital Desk: Rebecca Hanke (rh)

Den Anfang bei der Europawahl hatten am Donnerstag die Niederlande gemacht. Dort war die Wahlbeteiligung mit fast 47 Prozent so hoch wie seit Langem nicht mehr.

 

Die meisten europäischen Länder wählten jedoch erst am Sonntag.

Am Montag gab es erste Schätzungen zur Wahlbeteiligung in der gesamten EU: Demnach lag die Wahlbeteiligung bei der Europawahl EU-weit bei rund 51 Prozent. Das sei voraussichtlich etwas höher als die Beteiligung vor fünf Jahren, teilte das Parlament mit. 2019 lag die Beteiligung nach EU-Angaben bei 50,66 Prozent.

In Frankreich lag die Wahlbeteiligung am Sonntagmittag bei 19,81 Prozent. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Ipsos war dies der höchste Wert für eine EU-Wahl in dem Land. Das bewahrheitet sich am Abend: Die Wahlbeteiligung lag mit rund 52 Prozent höher als vor fünf Jahren.

In Italien hat die Wahl zum Europaparlament keine großen Massen mobilisiert: Die Wahlbeteiligung sank erstmals bei landesweiten Wahlen unter die 50-Prozent-Marke auf etwa 49,7 Prozent. Es gibt 47 Millionen Wahlberechtigte. Das Land - einer der Gründungsstaaten der EU - ist im Europaparlament mit 76 Abgeordneten vertreten

Ein ähnliches Bild bot sich auch in Portugal: Die Wahlbeteiligung lag dort nur bei rund 37 Prozent. Das war etwas mehr als 2019, als nur 30,75 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben.

Spanien: Die Wahlbeteiligung lag in der viertgrößten Volkswirtschaft der EU mit 49,20 Prozent wesentlich niedriger als 2019 (60,72). Damals waren jedoch zugleich Kommunalwahlen und die Wahl von Regionalparlamenten in zwölf autonomen Regionen abgehalten worden. dpa

Wie sieht es mit der Wahlbeteiligung in Deutschland aus?

Deutschlandweit lag die Wahlbeteiligung bis 14 Uhr bei 32,3 Prozent, wie die Bundeswahlleiterin bekannt gab. Vergleichszahlen zu 2019 könne man nicht liefern, da sich die Erhebungsmethodik in der Zwischenzeit geändert habe, sagte eine Sprecherin. 2019 waren es zum selben Zeitpunkt 29,4 Prozent, am Ende lag die Wahlbeteiligung bei 64,8 Prozent - ein Rekord. Das teilte die Bundeswahlleiterin am Montagmorgen bei Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Ergebnisses der Direktwahl der 96 Abgeordneten des Europaparlaments aus Deutschland mit. Damit lag die Wahlbeteiligung um 3,4 Prozentpunkte höher als 2019 (61,4 Prozent) - und so hoch wie nie seit der Wiedervereinigung.

In Baden-Württemberg sind mehr Menschen zur Wahl gegangen als beim letzten Mal: In diesem Jahr gingen 66,4 Prozent der Menschen wählen. Vor fünf Jahren waren es 64,0 Prozent gewesen.

Niedersachsen: Die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 Prozent, 2,6 Prozentpunkte mehr als 2019. Mehr als sechs Millionen Menschen in Niedersachsen waren wahlberechtigt.

In Sachsen lag die Wahlbeteiligung bei 69,4 Prozent.

Rund 2,1 Millionen Bürger waren am Sonntag in Brandenburg zur Europawahl und zu den Kommunalwahlen aufgerufen. Die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen war mit 66,1 Prozent deutlich höher als 2019. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gingen mehr Leute wählen: Die Wahlbeteiligung war mit 64,4 Prozent höher als 2019, als sie bei 57,2 Prozent gelegen hatte.

Deutlich gestiegen ist das Interesse in Hessen. Die Wahlbeteiligung kletterte auf 63,1 Prozent (2019: 58,4 Prozent).