Die in Deutschland selten auftretende Viruserkrankung Afrikanische Schweinepest ist jetzt erstmals in Hessen nachgewiesen geworden. Verbreitet wurde sie dort wohl vom Menschen, wie ein Sprecher des Deutschen Jagdverbands erklärt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

In Hessen ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Es handelt sich um den ersten Fall in dem Bundesland. Nachdem das sterbende Tier südlich von Rüsselsheim am Main im Landkreis Groß-Gerau erlegt worden war, fiel die B-Probe eines Tests positiv aus, wie der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, mitgeteeilt hat.

 

Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, habe das Testergebnis des Landeslabors Hessen bestätigt, teilte das Hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit.

Kleine Härchen wachsen auf der Rüsselscheibe eines Wildschweins im Wildpark Neuhaus. In Hessen ist die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Es handelt sich um den ersten Fall in dem Bundesland. Foto: dpa/Lino Mirgeler

Sicherheitszone mit generellem Jagdverbot eingerichtet

In einem Radius von rund 15 Kilometern um den Fundort herum solle nun eine sogenannte Restriktionszone mit einem generellen Jagdverbot eingerichtet werden, so das Ministerium. Neben dem Landkreis Groß-Gerau liegen demnach etwa auch der Main-Taunus-Kreis, die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach sowie die Städte Frankfurt am Main und Wiesbaden in dieser Zone.

Geplant sei zudem, dass das Veterinäramt und die Gefahrenabwehr des Kreises Groß-Gerau am Montag (17. Juni) die erste Kadaver-Sammelstelle inklusive Desinfektionsschleuse aufbauten.

Tödliche Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen.

Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die Krankheit nicht ansteckend oder gefährlich.

Ein junges, weibliches Wildschwein steht in einem Wildgatter. Foto: dpa/Jens Büttner

Virus vermutlich vom Menschen verbreitet

Reinwald zufolge wurde das Virus vermutlich vom Mensch verbreitet, beispielsweise durch Wurstabfälle. Das Kreisveterinäramt und zahlreiche Jäger suchen nun nach weiteren betroffenen Tieren. Dafür werden auch Drohnen eingesetzt.

Reinwald appellierte an alle Bürger, verhaltensauffällige oder tote Wildschweine umgehend der Polizei zu melden. Zudem solle man sich von ihnen fernhalten, um das Virus nicht beispielsweise über die Schuhsohlen zu verbreiten.

2020 war in Brandenburg der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt worden. Die Hauptgebiete der Ausbreitung in Deutschland waren dem Jagdverbands-Sprecher zufolge neben Brandenburg bisher auch Sachsen, außerdem kam es in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg demnach schon zu Einzelfällen.