Die Fußball-EM steht vor der Tür – und es folgt der nächste Schritt, mit dem sich die Sicherheit in der Klett-Passage verbessern soll. Durch eine Umwidmung gilt künftig in vielen Bereichen das Hausrecht der SSB. Das hat Folgen.

So langsam pressiert’s. Zwar wird seit Jahren über mangelnde Sicherheit und die unangenehme Atmosphäre in der Klett-Passage am Hauptbahnhof diskutiert, doch jetzt steht der Beschleuniger unmittelbar bevor. Zur Fußball-EM sollen sich die zahlreichen Gäste in Stuttgart möglichst wohlfühlen. Und so kommt seit einigen Wochen massiv Bewegung in die Überlegungen. Jetzt ist der nächste Schritt erfolgt.

 

Es ist ein rein formaljuristischer Akt, der da vollzogen worden ist. Doch er hat Auswirkungen. Bisher war die gesamte Fläche der Passage öffentlich gewidmet. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) hatten dort deshalb kein Hausrecht. Deswegen konnte allein die Polizei eingreifen, wenn es zu Belästigungen, Übernachtungen oder Pöbeleien gekommen ist. Das wird sich nun ändern. Seit Montag sind diverse Flächen umgewidmet und damit den SSB zugeschlagen. „Auf diesen Flächen kann ergänzend zur Polizei zusätzlich unser Sicherheitsdienst aktiv werden“, sagt SSB-Sprecherin Birte Schaper.

„Die Durchgangsflächen der Passage sind aber auch weiterhin öffentliche Flächen“, so die Sprecherin. Die Hausordnung der SSB gelte in den Randbereichen „im Umfeld der Verkaufsflächen“, also vor den Geschäften. Was dort laut Hausordnung genau gilt, soll zunächst in den elektronischen Displays in der Passage veröffentlicht werden, danach auch per Aushang etwa an den Bahnsteigen. Das Ziel ist klar: Das Lagern von problematischen Gruppen, aber auch Straftaten, sollen so verhindert werden. Dafür wird Sicherheitspersonal eingesetzt.

Begleitet von einer lebhaften politischen Diskussion hatten Stadt und Polizei schon vor einigen Wochen auf die steigende Zahl an Straftaten und das Unsicherheitsgefühl vieler Menschen in der Klett-Passage reagiert. So sind seither mehr gemeinsame Fußstreifen von Landes- und Bundespolizei, kommunalem Vollzugsdienst und privaten Sicherheitsdiensten unterwegs. Auch eine Verstärkung der Sozialarbeit vor Ort und eine Erhöhung der Reinigungsintervalle sind vorgesehen. Polizeipräsident Markus Eisenbraun kündigte an, mit diesem Ansatz stelle man sicher, „dass alle Bürgerinnen und Bürger die öffentlichen Räume ohne Bedenken nutzen können“.

Die CDU hatte von einer „No-go-Area“ gesprochen, in der sich viele der täglich Zigtausend Nutzer nicht mehr wohlfühlten. Erschwert wird die Situation zudem durch die Baustellen im angrenzenden Hauptbahnhof. Nun will man den Gästen zur EM einen freundlicheren Eindruck vermitteln.