Bosch bereitet möglicherweise einen Megadeal vor. Insidern zufolge prüft der Technologiekonzern mit seiner Hausgerätetochter BSH die Übernahme des US-Wettbewerbers Whirlpool.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Bosch erwägt Medienberichten zufolge mit seiner Hausgerätetochter BSH ein Kaufangebot für den US-Konzern Whirlpool abzugeben. Mehrere mit den Plänen vertraute Personen hätten bestätigt, dass Bosch bereits Interesse bekundet und Gespräche mit Beratern aufgenommen habe, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Eine konkrete Offerte sei jedoch noch nicht sicher.

 

Bosch selbst wollte sich dazu nicht äußern. „Marktgerüchte kommentieren wir grundsätzlich nicht“, sagte eine Sprecherin unserer Zeitung. Ein solcher Übernahmedeal scheint aber nicht unrealistisch und würde auch zu Aussagen von Bosch-Chef Stefan Hartung passen. „Unser strategisches Ziel ist, Geschäfte auszubauen weltweit, insbesondere in den USA und im nicht-automobilen Bereich“, hatte er erst kürzlich vor Journalisten gesagt und in einem Interview geäußert: „Wir haben ein paar größere Dinge im Auge.“ Dazu passt auch, dass Bosch in Sparten beziehungsweise Geschäftsbereichen mit Börsengängen liebäugelt – wohl auch um Zukäufe zu finanzieren.

Durch die Übernahmegerüchte ist der Aktienkurs von Whirlpool gestiegen. Zuvor war das Unternehmen an der New Yorker Börse mit 4,8 Milliarden Dollar (knapp 4,5 Milliarden Euro) bewertet. Whirlpool wäre ein Megadeal für Bosch. Der US-Konzern mit rund 59 000 Beschäftigten erzielte 2023 rund 19,5 Milliarden Dollar (gut 18,2 Milliarden Euro) Umsatz. Bislang gehörte auch die deutsche Hausgerätemarke Bauknecht zu Whirlpool. Der US-Konzern hat aber das Europa-Geschäft mit Großgeräten und damit auch Bauknecht in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem türkischen Hausgerätehersteller Arçelik eingebracht, der daran die Mehrheit hält.

Chinesische Hersteller führen weltweites Ranking an

Für die Bosch-Hausgerätetochter zählt Nordamerika zu den strategischen Wachstumsmärkten. Allerdings ist BSH dort 2023 unter Druck geraten. Die BSH- Umsätze sind in Nordamerika insbesondere wegen Rabattschlachten um mehr als elf Prozent gesunken, hatte BSH-Chef Matthias Metz bei der Jahrespressekonferenz im April gesagt. BSH Hausgeräte mit Sitz in München und Marken wie Siemens, Bosch, Neff und Gaggenau brachte es 2023 mit rund 60 000 Beschäftigen auf 14,8 Milliarden Euro Umsatz (ein Minus von rund sieben Prozent).

Auch Inflationsraten, gestiegene Zinsen und der globale Einbruch der Immobilienmärkte belasteten das Geschäft des Hausgeräteherstellers. In Deutschland befindet sich die Branche im Schleudergang und drückt auf die Kostenbremse. Hausgerätehersteller Miele verlagert Jobs ins Ausland, BSH streicht Stellen und Liebherr setzte auf Kurzarbeit.

Im Ranking der weltgrößten Haushaltsgerätehersteller liegen drei chinesische Firmen vorn, Midea, gefolgt von Haier und Gree. US-Konzern Whirlpool liegt im Ranking vor BSH, gefolgt von Electrolux (Schweden).