Die Folgen des Hochwassers für den Tourismus im Schwäbischen Wald sind noch nicht absehbar – einige Wahrzeichen sind teils schwer beschädigt.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Leider seien „viele unserer Leuchttürme im Schwäbischen Wald vom Unwetter betroffen“, teilt das Landratsamt mit. Bei der Schwäbischen Waldbahn etwa sei nicht absehbar, wann sie wieder verkehren könne. Auch seien der Bahnerlebnispfad, Teile des jüngst erneuerten Mühlenwanderwegs und einige Mühlen beschädigt. Ebenso der Familienweg „Melchiors Abenteuertour“, der vergangenes Jahr eröffnet wurde. Ebenso die Feenspuren: Mittelfristig werde es den Premiumwanderweg „Drei Schluchten“ nicht mehr geben.

 

Öffnungsperspektive für das „Eins und Alles“

Auch das einzige Mühlenmuseum weit und breit, die Ölmühle Michelau, wurde samt Kiosk stark in Mitleidenschaft gezogen. Eine Begehung mit dem Gutachter stehe noch aus. Immerhin: Beim Erfahrungsfeld der Sinne „Eins und Alles“ habe man eine Öffnungsperspektive zum 13. Juli mit Einschränkungen und einem der Situation angepassten Programm. Die Klingenmühle mit ihrem Künstlercafé wurde ganz dramatisch getroffen, und bei der Hagmühle in Alfdorf erwischte es die historische Mahlstube und ihren Biergarten, bei der Heinlesmühle den Bewirtungsbereich.

Schwäbischer Wald „im Markenkern“ getroffen

„Zusammengefasst kann man schon sagen, dass der Schwäbische Wald in Teilen in seinem Markenkern getroffen wurde“, sagt eine Sprecherin des Landratsamtes. „Glücklicherweise ist der größte Teil des Schwäbischen Waldes und des Remstals nicht betroffen, und weite Bereiche können weiterhin als attraktives Ausflugsziel besucht werden.“ Hier sei allerdings damit zu rechnen, dass es mehr Besucher geben werde. „In den betroffenen Bereichen wird es davon abhängen, wie schnell und wie weit man wieder an den Start gehen kann.“ Dort sind die Beeinträchtigungen für den Tourismus natürlich da und haben Auswirkungen. „Wie hoch, das kann derzeit niemand sagen“, so die Sprecherin. „Derzeit geht es erst mal darum, das genaue Schadensbild zu erheben.“

Für die geplante Einführung der „Premiumwanderregion“ bedeutet es auf jeden Fall einen zeitlichen Rückschlag mit dem mittelfristig fehlenden Premiumwanderweg „Drei Schluchten“ und den instand zu setzenden Wegen in Rudersberg. „Auch im Tourismus wurden viele Jahre Arbeit weggeschwemmt, aber zumindest im Bereich der Wanderinfrastruktur muss man das vor dem Hintergrund der vielen dramatischen existenzbedrohenden Schäden relativieren.“

Große Lust auf die Region

Das Interesse am Schwäbischen Wald als Erholungsort sei nach wie vor groß: „Grundsätzlich scheint das Thema der Starkregen- und Hochwasserereignisse in der Wahrnehmung von Gästen, die von außerhalb der Region zu uns kommen, jedoch nicht besonders präsent zu sein“, sagt die Sprecherin. Dies zeige sich unter anderem daran, dass die Anzahl der Anfragen, insbesondere nach Broschüren, unverändert sei. „Gäste scheinen nach wie vor eine große Lust zu verspüren, unsere Region zu besuchen.“ Stand jetzt ließen sich die Auswirkungen auf den Tourismus allerdings schwer prognostizieren. Erst nach Abschluss der Saison könnten die tatsächlichen Auswirkungen – etwa Gästebelegungen von Hotels, Besucherzahlen oder ähnliches – nachvollzogen werden.

Maßnahmen, um den Tourismus in der Region trotz der aktuellen Herausforderungen zu fördern, hingen von der Art der benötigten Unterstützung ab. Es bestünden jedoch gute Möglichkeiten für Förderungen. Das Landratsamt stehe den betroffenen Kommunen und touristischen Leistungsträgern gerne beratend zur Verfügung.