Die Suche nach einer neuen Heimat ist schier endlos. Und womöglich vergebens? Die Künstler von Contain’t und die Skater von Nordiy sollten in Bad Cannstatt unterkommen, nun bekundet Mercedes Interesse am gleichen Standort.

Es waren mal Parkplätze. Und eigentlich sollte aus dem ehemaligen Parkhaus P 7 im Neckarpark ein Platz für Alternativkultur werden. Doch bleiben es nun doch Parkplätze? Dies fürchten die Akteure des Skateparks Nordyi und des Kunstvereins Contain’t. Sie bangen um ihre Existenz, weil ihr geplanter Umzug auf die Fläche des ehemaligen Parkhauses P 7 im Neckarpark zur Hängepartie wird.

 

Der Oper weichen

Nordiy und Contain’t müssen wegen des Baus der Interimsoper von ihrem Standort an den Wagenhallen weichen. In diesem Sommer. Und sollten nach dem Willen einer Mehrheit des Gemeinderats nach Bad Cannstatt ziehen. Dorthin, wo das alte Parkhaus abgerissen worden ist.

Doch dieser Prozess zieht sich seit Monaten. Nun macht die Kunde die Runde, Daimler habe Interesse an der Fläche angemeldet. Die Firma hatte das Parkhaus bereits genutzt, nun soll die Fläche offenbar Parkplatz bleiben. So zumindest befürchten dies die Akteure und etliche Stadträte. „Wenn Verwaltung und Gemeinderat nicht schleunigst eine Entscheidung treffen, stehen die beiden Kulturprojekte vor dem Aus“, sagen Nordiy und Contain’t unison. Die Zeit dränge, denn im September müssen die Flächen an den Wagenhallen geräumt sein.

Marco Trotta von Contain’t sagt: „Wir haben in den vergangenen viereinhalb Jahren 16 Standorte geprüft.“ Erfolglos. Umwelt- oder Artenschutz, Lärmbedenken von Anrainern, schlechte Erreichbarkeit oder die Hürden des Planungsrechts seien Ausschlussfaktoren gewesen. „Seit 13 Jahren sind wir eine Institution in Sachen künstlerischer Nachwuchsförderung, vielen haben wir ihren ersten Auftritt ermöglicht“, sagt Trotta. Anna Sterle von Nordiy ergänzt: „Aus Müll haben wir die ersten Rampen gebaut, in den vergangenen Jahren wurde der Ort zu einem Anziehungspunkt für Skater und Skaterinnen aus ganz Europa.“ Solche Orte sorgten dafür, dass Stuttgart für junge Menschen attraktiv und lebenswert sei.

Der Umzug steht bislang nicht auf der Tagesordnung

Hunderte Menschen würden sich hier ehrenamtlich engagieren, tausende Menschen sich dort aufhalten. Mehrmals sollte der Umzug auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Grünen-Stadtrat Marcel Roth hat mehrfach versucht herauszufinden, woran es hakt, bekam aber von der Verwaltung „keine befriedigende Antwort“. Man könne nicht ständig über Kultur-Prestigeobjekte sprechen und gleichzeitig die Subkultur hinten runter fallen lassen: „Contain’t und der Skatepark brauchen noch vor der Sommerpause eine Zusage für die Ersatzflächen im Neckarpark.“