Die Volksbank am Württemberg zahlt ihren Mitgliedern eine erhöhte Dividende aus – trotz einer Wachstumsdelle im Kreditgeschäft. Mehr Beratungsgespräche sollen die Kundschaft ans Haus binden.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Kredite hat die Volksbank am Württemberg in den zurückliegenden Monaten angeboten wie sauer Bier. Alle paar Wochen flatterte der Kundschaft in Fellbach und den Stuttgarter Neckarvororten ein Werbebrief ins Haus, in dem die Bank mit bunten Bildern zeigte, was man sich für Heim und Hobby alles leisten könnte, wenn man denn das nötige Geld dafür hat.

 

Dass Vorstandschef Armin Hornung und sein für den Vertrieb zuständiger Kollege Sascha Becker versuchten, den Kunden einen Kleinkredit schmackhaft zu machen, kam nicht von ungefähr: Während das gut ein Jahrzehnt lang am Boden liegende Zinsniveau sich in ungeahnte Höhen schraubte, brach die Nachfrage nach einer Baufinanzierung auch im vermeintlich wohlhabenden Speckgürtel rund um die Landeshauptstadt in sich zusammen.

Die Nachfrage nach einer Baufinanzierung ist zusammengebrochen

Das bedeutete, dass die Volksbank am Württemberg im vergangenen Jahr zwar viel mehr Zinsen an die Sparer ausbezahlt hat, das auf der Bank liegende Geld aber kaum jemand leihen wollte. „Wir hatten Schwierigkeiten, unser Kreditgeschäft auf einem guten Niveau zu halten“, fasst der Vorstandsvorsitzende Armin Hornung zusammen.

Trotz eines Wertrückgangs von bis zu zehn Prozent bei Bestandsimmobilien und einer reichlich verunsicherten Häuslebauer-Kundschaft kam die Volksbank auf 181 Millionen Euro an neuen Krediten. „Die Bauträgertätigkeit ist fast zum Erliegen gekommen, da sich die Finanzierungskosten für die Hauskäufer ungefähr verdoppelt haben“, bilanziert der Volksbank-Vorstand.

Für die Bilanzsumme bedeutet das einen leichten Rückgang um 1,1 Prozent auf immer noch 1,97 Milliarden Euro. Den Einbruch im Kreditgeschäft - ein Minus von immerhin 2,8 Prozent – konnte die Steigerung bei den Kundeneinlagen nicht auffangen. Dennoch weist die Volksbank einen Jahresüberschuss von mehr als fünf Millionen Euro aus und wird ihren Mitgliedern eine erhöhte Dividende von vier Prozent auszahlen. Vor einem Jahr hatte die Volksbank die Geschäftsanteile noch mit drei Prozent Dividende bedacht – mit dem Zinsniveau sind jetzt auch die Erträge gestiegen.

Mit dem Zinsniveau hat sich auch die Dividende erhöht

Erkauft wurde das unter dem Strich trotz Flaute im Kreditgeschäft ordentliche Ergebnis mit einer deutlichen Steigerung des Beratungsaufwands. Während das Telefonteam für den Kundendialog inzwischen mehr als 100 000 Anrufe mit einfach zu erledigenden Standardwünschen abarbeitet, haben die Bankberater fast 12 000 Gesprächstermine mit der Kundschaft vereinbart. Aus Sicht von Hornung könnte dieser Wert noch steigern. „Einmal im Jahr sollte sich jeder Kunde mit einem Berater an den Tisch setzen, das lohnt sich in den meisten Fällen.“